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Kagida #20

++ Lutz Bachmann und Tatjana Festerling bei Kagida +++ 60 TeilnehmerInnen +++ NPD marschiert mit +++ Erneut Übergriffe durch Polizei +++

Nachdem Kagida zunächst für Montag den 20. April mobilisiert hatte, wurde die Veranstaltung kurzfristig auf Samstag (18. April) verschoben.

Nur etwa 60 TeilnehmerInnen kamen nach Kassel, um sich die extra angereisten Lutz Bachmann und Tatjana Festerling anzuhören. Für Kagida ist diese Veranstaltung ein weiterer Tiefpunkt und beweist erneut das verhältnismäßig niedrige Mobilisierungspotential trotz hochkarätiger Gäste. In seiner Rede prangerte Bachmann die “Kasseler Zustände” an und gestand, dass er sich “hier nicht nachts auf die Straße trauen” würde. Humoristischer Höhepunkt der ansonsten eher drögen Veranstaltung war der Auftritt resp. Abgang von Kagida-Mitorganisator Mario Beck, der zum Abschluss seiner Rede von der Bühne fiel.

Auf die Kundgebung folgte der obligatorische “Spaziergang”, diesmal auf erweiterter Route, um den Block, der bis auf vereinzelte Böllerwürfe störungsfrei verlief.

Polizeigewalt und Repression

Die angemeldete Gegenkundgebung auf der gegenüberliegenden Straßenseite vor der Handwerkskammer, zu der etwa 250 Personen gekommen waren, wurde derweil von der Polizei eingekesselt, um den RassistInnen von Kagida einen entspannten Marsch durch die Stadt zu ermöglichen und Protest an der Route zu verhindern. Als einige Antifaschist_innen versuchten, die Kundgebung zu verlassen, wurden sie von der Polizei mit Pefferspray und Schlagstöcken angegriffen.

Mindestens eine Person kollabierte durch den Peffersprayeinsatz und musste im Krankenhaus behandelt werden. Auch die Zufahrt des Rettungswagens wurde durch die Polizei blockiert.

Insgesamt kam zu sieben Ingewahrsamnahmen durch die Polizei. Als Reaktion wurde kurzer Hand eine Kundgebung vor dem Polizeipräsidium abgehalten. Solltet ihr Post von den staatlichen Repressionsorganen bekommen, meldet euch umgehend bei der Roten Hilfe Ortsgruppe Kassel.

 

Pegida und NPD Seit an Seit

Einen Großteil der TeilnehmerInnen stellten andere Pegida-Gruppen. So waren Personen von Pegida-Hamburg, -Hannover, -Frankfurt und sogar -München anwesend.

Einen eigenen Block bildeten diverse NPDler von denen sich Viehmann vor einigen Wochen zu distanzieren versuchte.
npd-blogAm Transparent (v.l.n.r.):

  • Martin Kohlhepp, Vorsitzender des NPD Bezirksverbandes Osthessen
  • Stefan Jagsch, Vorsitzender der NPD Hessen
  • Peter Richter, der die NPD in ihrem Verbotsverfarhen als Anwalt vertritt
  • Daniel Lachmann Stellvertretender Landesvorsitzender der NPD Hessen.
  • Peter Marx NPD Stadtrat in Saarbrücken und Fraktionsgeschäftsführer der NPD-Fraktion in Mecklingburg-Vorpommern.
  • (nicht im Bild) Sascha Wagner trat u.a. für die NPD Pirmasens-Zweibrücken an.
  • (Nachtrag) ganz rechts am Transparent: Jean-Christoph Fiedler, Bezirksvorsitzender NPD Südhessen

Fazit

Erneut konnte Kagida kaum gestört werden. Dennoch war es ein Debakel für Kagida, mit lediglich 60 Personen zu laufen, die extra aus dem ganzen Bundesgebiet angereist kamen. Die Polzei bewies erneut, dass sie bereit ist, 60 RassistInnen mit allem Mitteln den Weg frei zu machen. Zuletzt möchten wir anmerken, dass die Polizei in der letzten Zeit wiederholt in Kassel Gegenkundgebungen einkesselte und es ratsamer ist, andersweitig aktiv zu werden.

Antifa bleibt Handarbeit – RassistInnen angreifen

Nazipropaganda im Wesertor beschlagnahmt

Nachdem sich seit dem 1. Dezember 2014 jede Woche rassistische Bürger_innen und Neonazis zum KAGIDA-Spaziergang treffen, kam es im Kasseler Stadtteil Wesertor in der ersten Februarwoche zu mehreren Agitationsversuchen von Neonazis.

Innerhalb weniger Tage wurden Aufkleber verschiedener Nazi-Gruppen und Flugblätter der NPD in mehreren Straßenzügen in der Nähe der Haltestelle “Weserspitze” verteilt.

Die Sticker wurden daraufhin entfernt und ein Großteil des Propagandamaterials von Antifaschist_innen beschlagnahmt.

Solltet ihr mitbekommen, dass es zu weiteren Aktivitäen von Neonazis in Kassel und Umgebung kommt, schreibt uns eine E-Mail oder werdet selbst aktiv!

Nazi-Propaganda aus dem Wesertor

Nazi-Propaganda aus dem Wesertor

Nazis, bürgerlicher Rassismus und was eine Linke zu leisten hätte – unser Redebeitrag zur Kundgebung am 1.12.

Heute soll hier auf dem Scheidemannplatz eine Demonstration von “Kassel Gegen die Islamisierung des Abendlandes” (KAGIDA) stattfinden.
Schon der Aufruf wirkt wie eine wilde Zusammenstellung aller derzeit aktuellen Themen der radikalen Rechten: “Überfremdung”, Unterwanderung des “Abendlandes”, Zerstörung “unserer Kultur”, Sozialleistungen und “unsere Gastfreundschaft“ ausnutzende “Ausländer”. Irgendwie schaffen es die Organisatoren sogar, eine Brücke zum Geschichtsrevisionismus zu schlagen, indem so getan wird, als sei das schlimmste am Nationalsozialismus die Bombardierung Kassels gewesen.

 Daraus, dass einen der Islamismus nur so lange stört, wie er sich auf ‚deutschem Boden‘ ausdrückt, macht man keinen Hehl. Man ist einzig erpicht, den hiesigen ‚Frieden‘ zu wahren, die Übergriffe durch Islamisten auf Kurd_Innen werden zu ‚Stellvertreterkriegen‘ und die PKK wird in einer Reihe genannt mit dem IS und Al Kaida. Ohne jede Differenzierung gibt es für KAGIDA damit einfach nur irgendwelche vermeintlichen ‚Ausländer‘, die die deutsche Harmonie und Gemeinschaft stören.
Die obligatorische Abgrenzung von rechts entlarvt sich damit wie auch schon bei allen ähnlichen Aufmärschen der  letzten Wochen als bloßes Lippenbekenntnis.

 Anmelder und Organisator von KAGIDA ist Michael Viehmann. Viehmann hatte zuletzt seinen Job verloren, nachdem bekannt wurde, dass er die Anreise der KasselerInnen zu den HoGeSa-Aufmärschen in Köln und Hannover mitorganisiert hatte. Den Großteil seiner Mitreisenden stellten rechte Fans des Kasseler Sportvereines KSV. Während von offizieller Seite, wie durch die Polizei, sowie den Fan-Sozialarbeiter, rechte Strukturen innerhalb der Fankurven geleugnet oder relativiert werden, wie geschehen im HNA-Interview vom 30.10., zeugt eine Fülle an Vorfällen vom Gegenteil. Um nur einen von zahlreichen Vorfällen zu nennen:
Im Mai 2013 besuchten etliche KSV-Hooligans ein von der Polizei aufgelöstes Rechtsrockkonzert der Band „Kategorie C – Hungrige Wölfe“ im Thüringischen Sollstedt. Nach der Auflösung des Konzerts skandierten die Hools Sprechchöre wie „Hier regiert der KSV“ oder das verbotene Propagandalied der HJ „Ein junges Volk steht auf“.
Jene rechten KSV-Fans, von denen auch heute einige  anwesend sind, haben sich 2012 zu einem Netzwerk zusammengeschlossen, um antirassistische Initiativen aus dem Stadion zu drängen.

 Trotz angeblicher Distanzierung, wird die heutige Demonstration derweil ausgiebig im HoGeSa-Netzwerk beworben. Personelle Überschneidungen sind eindeutig.  Angekündigt hatten sich neben den erwähnten rechten Fußballfans, neonazistische Burschenschafter aus Marburg und Kassel und andere überzeugte Neonazis, darunter NPD-Funktionäre aus Hessen. Diese Melange, welche uns hier gerade gegenübersteht, wird derweil durch vermeintlich ‚besorgte‘ BürgerInnen vervollständigt.

 Genau hier liegt das gefährliche Potential des aktuellen  Phänomens. Positionen,  die ansonsten  hauptsächlich durch vermeintlich  aber auch tatsächlich marginalisierte Neonazis  offen vertreten werden, finden sich nun in kodierter Form auf der Straße wieder, getragen unter anderem durch eine breite bürgerliche Öffentlichkeit. Dass rassistische und nationalistische Ressentiments ihre Wurzeln in der bürgerlichen Gesellschaft haben, ist nicht neu. Die Art und Weise, wie sie sich bereits im vergangen Jahr beispielsweise in Schneeberg  ausdrückten und dieser  Tage im Zuge von Pegida  & Co., stellen allerdings eine neue Qualität dar. Rassistische Diskurse werden enttabuisiert  und Neonazis als Agitatoren gesellschaftsfähig. Diese regressiven Umtriebe bekommen zu allem Überfluss auch noch ihre Bestätigung durch die  Politik, welche, wie bereits nach dem rassistischen Pogrom in Rostock Lichtenhagen im Jahr 1992, mit restriktiven Gesetzten gegen Geflüchtete reagiert. So, wie aktuell in Dresden geschehen, wo CDU-Ministerpräsident  Tillich der Pegida-Forderung nach  einer speziellen Polizeieinheit, die sich um vermeintlich kriminelle Geflüchtete kümmern soll, nachkam.

 Waren die Initiatoren von HoGeSa noch darum bemüht, es so aussehen zu lassen, als sei nicht prinzipiell der Islam das Feindbild sondern der vermeintlich “radikale Salafismus”, halluzinieren Inititiativen wie KADIGA gleich eine drohende Islamisierung des “Abendlandes” herbei. Der aufgebrachte Mob, der sich gern auch als “Das Volk” verstanden wissen will, konstruiert mit seinem kulturrassistischen Islamhass eine Bedrohung, die so faktisch nicht existiert und schafft einen gesellschaftlichen Diskurs, der jede progressive Religionskritik unmöglich macht. Dabei wäre eine solche sehr wohl angebracht, angesichts der islamistischen Horden, die derzeit über den Nahen Osten herfallen,  aber auch in Deutschland Kurd_Innen oder Jüdinnen und Juden bedrohen und angreifen. Dabei muss eine progressive Analyse und Kritik des Islamismus im Mittelpunkt stehen, abseits von rassistischer Hetze, aber auch jenseits von Deutungsmustern, die den IS als vermeintliche ‚Handlanger der Imperialisten‘ verklären. Hier wäre verstärkt eine Linke gefragt, die sich der Gefahr des Islamismus stellt und sich solidarisch zeigt mit den Betroffenen von Kobane über Jerusalem bis nach Herford.

 Abschließend sei noch darauf hingewiesen, dass, obgleich die TeilnehmerInnen der KAGIDA-Demonstration angehalten werden, unter allen Umständen friedlich zu bleiben, nicht davon ausgegangen werden sollte, dass sie sich daran in jedem Fall halten. Sollte die Demonstration heute erfolgreich verhindert oder gestört werden, ist anzunehmen, dass ein hohes Aggressionspotential unter den TeilnehmerInnen vorherrscht. Deswegen solltet ihr euch während und besonders nach der Demonstration in Gruppen bewegen und auf euch und andere achtgeben.

 Der heutige KAGIDA-Aufmarsch stellt für Kassel die Generalprobe dar. Die Organisatoren haben bereits Pläne für die folgenden Montage. Es gilt mit allen Mitteln zu verhindern, dass sich auch in Kassel ein wöchentlicher Aufmarsch der RassistInnen, wie in Dresden etablieren kann.

Keinen Meter für Neonazis und andere RassistInnen!
Für eine progressive Religionskritik!

KAGIDA #1 – Hooligans, Nazis, Rassisten

Am Montag, den 1. Dezember 2014 soll in Kassel eine Demonstration von “Kassel Gegen Islamisierung Des Abendlandes” (KAGIDA) stattfinden. Diese wird derzeit auf Facebook von einer gleichnamigen Seite beworben und soll um 18:30 Uhr am Scheidemannplatz beginnen und anschließend zum Ständeplatz in die Bürgermeister-Brunner-Straße zurück zum Scheidemannplatz führen.

Mittlerweile konnten wir recherchieren, dass Michael Viehmann Anmelder und Organisator der KAGIDA-Demonstration ist. Viehmann hatte zuletzt seinen Job verloren, nachdem bekannt wurde, dass er die Anreise der KasselerInnen zu den HoGeSa-Aufmärschen in Köln und Hannover organisiert hatte. Trotz angeblicher Distanzierung, wird die Demonstration ausgiebig im HoGeSa-Netzwerk beworben. Personelle Überschneidungen sind eindeutig. Angekündigt haben sich außerdem eine Vielzahl rechter Fußballfans des KSV Hessen Kassel, neonazistische Burschenschafter aus Marburg und Kassel und andere überzeugte Neonazis, darunter NPD-Funktionäre aus Hessen.

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Jahresbericht 2013

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  • 1. Vorbemerkungen
  • 2. Aktivitäten
  • 2.1 „Die Rechte“ Werra-Meißner-Kreis
  • 2.2 Eichsfelder Heimattag der NPD
  • 2.3 Rechtsrockkonzert in Sollstedt
  • 2.4 Besitzerwechsel „Reichshof“ in Schwarzenborn
  • 2.5 Jacob Grimm-Gedenken in Spiekershausen
  • 2.6 Montagsdemo
  • 2.7 Flüchtlingsunterkünfte in Nord-Holland und dem Forstfeld
  • 3. Wahlen
  • 3.1 Wahlkampfveranstaltungen
  • 3.2 Landtags- und Bundestagswahlergebnisse
  • 4. Gruppierungen
  • 4.1 Identitäre Bewegung
  • 4.2 Burschenschaft Germania
  • 5. Zusammenfassung und Ausblick auf die extreme Rechte Weiterlesen