Kein Spaziergang für KAGIDA

Am Montag, den 01.12.14 fand auf dem Scheidemannplatz in Kassel eine ursprünglich als Demonstration geplante stationäre Kundgebung unter dem Motto ‚Kasseler gegen die Islamisierung des Abendlandes‘, kurz KAGIDA, statt.

Während eine vom Bündnis gegen Rechts (BgR) angemeldete Gegenkundgebung 500 Teilnehmer_innen zu verbuchen hatte, waren dem Aufruf des des Anmelders Michael Viehmann ca 70 Personen gefolgt, welche sich auf der dilettantisch organisierten Versammlung für etwa eine Stunde die Beine in den Bauch standen. Damit blieb die Zahl der Teilnehmer_innen eindeutig hinter den Erwartungen der Veranstalter zurück. Mindestens die Hälfte der Anwesenden KAGIDA-Demonstrant_innen ist dabei eindeutig einem rechten und teilweise organisierten Spektrum zuzuordnen. Nicht wenige Teilnehmer_innen machten einen aggressiven und gewaltbereiten Eindruck.

Dass es sich bei der Abgrenzung von Rechts, wie erwartet, um nichts als ein fadenscheiniges Lippenbekenntnis handelt, machen eine Vielzahl einschlägiger Personen deutlich: Im direkten Organisator_innenenkreis der Veranstaltung findet sich neben Viehmann der ehemalige nordhessische NPD-Vize David Giessler. Gemeinsam organisierten beide bereits die Anreise aus Kassel zur HOGESA-Demonstration in Hannover, was die ebenfalls geäußerte Distanzierung von eben jenem Spektrum umso lachhafter macht. Weiterhin waren die beiden Mitglieder des NPD Landesvorstandes Daniel Lachmann und Stefan Jagsch zur KAGIDA-Kundgebung erschienen.

Neben Viehmann gab es lediglich einen weiteren Redner, namentlich Edwin Wagensveld, der in HOGESA-Kreisen als ‚Der Holländer‘ bekannt ist und einen Waffenshop im Internet betreibt.

Völlig unkritisch fanden sich deren Inhalte anschließend in den ersten Berichten der HNA-‚Journalistin‘ Ulrike Pflüger-Scherb, die bereits in der Vergangenheit durch unseriöse ‚Artikel‘ zu glänzen vermochte, wieder.

Das Konzept der Polizei für den Abend, beide Lager mittels Hamburger Gitter und massiver Präsenz voneinander zu trennen, schien zunächst aufzugehen. Da sich jedoch entlang der geplanten Route und in deren unmittelbarer Umgebung eine unüberschaubare Anzahl an Kleingruppen von Antifaschist_innen bewegte, wurde die Lage durch die Einsatzleitung der Polizei als zu gefährlich eingeschätzt. Michael Viehmann sah sich daraufhin gezwungen, den geplanten Marsch abzusagen, was für deutlichen Unmut unter den Teilnehmer_innen sortge.

Für kommenden Montag wurde zunächst kleinlaut für eine ‚Versammlung‘, an Stelle eines ‚Spazierganges‘, geworben. Mittlerweile scheint es jedoch wieder Bestrebungen zu geben, eine Demonstration durchzuführen.

Auch wenn die Demonstration am 01.12. verhindert werden konnte, rufen wir dazu auf, weiter gegen KAGIDA vorzugehen. Auch eine bloß stationäre Kundgebung, auf der Nazis und Rassist_innen offen ihre Scheiße verbreiten können, ist für uns nicht hinnehmbar.

Wir danken allen Genoss_innen, die am 1. Dezember mit uns auf der Straße waren. Gemeinsam haben wir KAGIDA gezeigt, dass diese Straßen für sie nicht sicher sind – egal ob Kundgebung oder Demonstration: Beides muss verhindert werden!

Beteiligt euch an den Gegenaktivitäten am 08.12.14 in Kassel!

Kein Raum für Rassismus!

Informationen werden am 8.12. von uns über Twitter verbreitet.