+++ erneut 75 RassistInnen +++ zwei Gegenkundgebungen +++ viel Wirbel um Michael Viehmann und die nordhessische AfD+++
Der dieswöchige Aufmarsch von KAGIDA ging seinen gewohnt langweiligen Gang. Erneut musste KAGIDA ihre Route um den Block durch einen von Polizeiautos errichteten Korridor und unter Kamellen- und Eierwürfen beginnen. Nachdem Michael Viehmann das Wochenende in Dresden beim Zusammentreffen der Pegida-Ableger mit Lutz Bachmann verbrachte, klebte er ganz nach seinem Vorbild aus Dresden auch die neuen 10 Thesen der Pegida an die Martinskirche in Kassel. Nach dem Verlesen der Thesen auf der Auftaktkundgebung von Viehmann sprach wie fast jeden Montag der Verschwörungstheoretiker Viktor Seibel, der als Mitorganisator die zukünftige Demonstration von EnDgAmE (Engagierte Demokraten gegen die Amerikanisierung Europas) am 21.2 in Halle bewarb. Unter dem gleichen Slogan zogen bereits vergangenen Monat das letzte Aufgebot der Friedensmahnwachen, Reichsbürgern und Amerika-Hassern gemeinsam mit etlichen thüringischen Neonazis durch Erfurt.
Auffällig ist, dass Seibel immer mehr versucht, sich als politischer Akteur bei KAGIDA wie auch bei EnDgAmE zu etablieren der in seinen wasserfallartigen Reden aus einem schier unermesslichen Wissenensschatz über Geheimakten einer „US-Okkupierten Regierung“ schöpfen kann. Ebenso bedient er mit Forderungen nach einem Ende der „Tätervolk Schuldkultur“ immer weiter eine geschichtsrevisionistische und deutschnationale Rhetorik, nicht nur die anwesenden Neonazis applaudieren.
Ärger bei der AfD
Trotzig verkündetet Viehmann am vergangen Freitag auf Facebook seinen Parteiausstieg nach einem Telefonat mit dem Landesvorstand Konrad Adam. Ursache dafür war wohl ein ihm drohendes Ausschlussverfahren aufgrund der immer deutlicher werdenden überregionalen Berichterstattung über die Verstrickungen zwischen AfD, KAGIDA und Neonazis, wie auch der Veröffentlichung gewaltverherrlichender und antisemitischer Facebook-Postings Viehmanns. Manfred Mattis, der eloquente Arm der rassistischen Bewegung, muss nun dem Landesvorsitz Rede und Antwort stehen. Vorsichtshalber zog Mattis vor, diese Woche nicht bei KAGIDA zu erscheinen. Gegen Viehmann ermittelt mittlerweile die Staatsanwaltschaft Kassel wegen Volksverhetzung. Außerdem verkündete er, dass bald Lutz Bachmann nach Kassel zu Besuch kommen wird- Ort und Datum sind noch bekannt.