“Sturm 18 Cassel”-Vize als Security in Heidelberger Unterkunft für Geflüchtete

Rene Sparbier bei der ArbeitObwohl nach den ersten Skandalen um Misshandlungen von Geflüchteten durch Mitarbeiter des zuständigen Sicherheitsdienstes zu erwarten wäre, dass die Betreiber ihr Personal seitdem mit mehr Bedacht auswählen, arbeitet seit Kurzem der Kasseler Neonazi Rene Sparbier als Security in der Unterkunft für Geflüchtete auf dem ehemaligen Militärgelände des Patrick-Henry-Village in Kirchheim/Heidelberg. Betrieben wird die Unterkunft von European Homecare, die schon in der Vergangenheit wegen rassistischen Übergriffen in ihren Unterkünften in der Kritik stand.

 

Zur Person

Rene Sparbier wurde am 2. Juni 1988 geboren und gehört seit Jahren zum harten Kern der Neonazi-Säufer-Gruppe “Sturm 18 Cassel” um Bernd Tödter, wurde im Rahmen der Vereinsgründung “Sturm 18 e.V.” gar als sein Stellvertreter genannt. Sparbier ist bereits mehrmals vorbestraft, u.a. weil er versucht hatte, Peek & Cloppenburg um mehrere Hundert Euro zu prellen. Dazu kommen Körperverletzungen und das Verwenden von Zeichen verfassungswidriger Organisationen. Mit weiteren Personen aus dem Sturm 18 Umfeld hatte er eine Gruppe von Studenten in der Karlsaue belästigt und sich mit den Worten “Heil Hitler! Rene Sparbier mein Name aber ich spare nicht am Bier!” vorgestellt. Das schlechte Wortspiel führte dazu, dass sich ein Zeuge seinen Namen einprägen konnte und ihn kurz darauf anzeigte. Das Bekenntnis zu Adolf Hitler trägt er sogar als 88-Tätowierung im Nacken. Ein Party-Video, in dem Sparbier „Wir sind alle rechtsradikal“ anstimmt, gibt es hier: https://vid.me/Wd1i

2011 nahm Sparbier zusammen mit Tine Schusser (FWKS Umfeld) und Christoph Winter (ebenfalls Sturm 18, sitzt derzeit in U-Haft) am Naziaufmarsch in Remagen teil. 2013 besuchte Sparbier zusammen mit Marion Weber und ihrer Tochter Diana Weber, die damals ebenfalls zu Sturm 18 gehörte, das von Thorsten Heise organisierte Rechtsrock Open Air “Eichsfelder Heimattag”.

Wie gefährlich Sturm 18 trotz des niedrigen Organisationsgrades ist, zeigt sich neben diversen willkürlichen Körperverletzungsdelikten an zwei aktuellen Beispielen: Im April diesen Jahres wurde bekannt, dass Bernd Tödter und weitere Sturm 18 Mitglieder einen 46-jährigen eingesperrt und misshandelt haben bis ihm schließlich nach einer Woche die Flucht gelang. Erst drei Monate zuvor war Tödter zu einer Freiheitsstrafe verurteilt worden, nachdem er seine damalige Freundin Tamara Folli und eine weitere junge Frau dazu gedrängt hatte, ein 16-jähriges Mädchen zu verprügeln und sie anschließend an einer Leine durch den Garten zu führen, um sie zu demütigen.

Am 15. Mai 2014 heiratete Rene Sparbier die bis dahin in der Naziszene nicht auffällig gewordene Steffi Emke, jetzt Sparbier. Zur standesamtlichen Hochzeit waren größtenteils Nazis gekommen. Darunter Bernd Tödter, Tamara Folli, Lukas Lange aus Witzenhausen (zuletzt aufgefallen im Zusammenhang mit dem Repressionsschlag gegen die “Terrororganisation” Oldschool Society (OSS) und seine Verbindung zur Hardcore Crew Kassel) und Marion Weber, deren Wohnung in der Fiedlerstr. 66 seit Jahren als Treffpunkt für Sturm 18 genutzt wird.

Rene und Steffi Sparbier unterhalten darüber hinaus Kontakte ins Kasseler AN Spektrum und hegen eine enge Freundschaft zu Jörg Hartung – der bereits mehrfach Ziel antifaschistischer Interventionen geworden ist – und seiner Freundin Anna-Lea Schusser, die kleine Schwester von Tine Schusser.

Auseinandersetzungen und Brandstiftung

In den vergangenen Wochen gab es mehrere Polizeieinsätze (Artikel#1, Artikel#2)  auf dem ehemaligen Militärgelände des Patrick-Henry-Village in Folge von Auseinandersetzungen zwischen Geflüchteten und dem Sicherheitspersonal und sogar eine Brandstiftung durch zwei 13-jährige. Da nun nachweislich bekannt ist, dass mindestens einer der Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes ein Neonazi ist und bisher nicht auszuschließen ist, dass weitere, bisher nicht enttarnte Neonazis auf dem Gelände arbeiten, ist eine Untersuchung der Vorkommnisse auf die Beteiligung von Rechten notwendig.

Personen wie Rene Sparbier sollten unter allen Umständen daran gehindert werden, Positionen zu erlangen, die es ihnen ermöglichen, Macht über andere Menschen auszuüben. Wer dann noch den Bock zum Gärtner macht und davon ausgeht, dass Neonazis geeignet seien, für die Sicherheit von Geflüchteten zu sorgen, kann die Unterkunft auch gleich selbst in Brand setzen.