Im Jahr 2018 gelang es antifaschistischen Recherchestrukturen aufzudecken, dass der (zu der Zeit) in Kaufungen lebende Stanley Röske eine zentrale Rolle in den „Combat 18 Deutschland“ Strukturen innehat. Es könne davon ausgegangen werden, dass eine bereits so lang bestehende Struktur neben der behördlichen Blindheit für neonazistische Strukturen die Grundregeln des konspirativen Handelns in und auswendig kennt, vor allem, weil einzelne Führungspersonen bereits sehr erfahren sind.
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Michel Friedrich und die „Hardcore Crew Cassel“
„Nachdem am 28.07.2015 der vom Kasseler Neonazi Michel Friedrich geplante Waffendeal durch die Autonome Antifa Freiburg aufgedeckt wurde, wollen wir einige Details zu seiner Person und seinem Umfeld ergänzen. Wir wollen damit zeigen, dass Friedrich nicht isoliert handelt, sondern sich bis heute in einem Netzwerk aus organisierten Neonazis bewegt und derzeit darum bemüht ist, in Kassel eine neue Gruppe aufzubauen. Am Ende steht für uns bis heute die unbeantwortete Frage, wer in Kassel den NSU unterstützt hat und ob Friedrich dabei eine Rolle spielte.
Michel Friedrich (*1985 in Meiningen) gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Kameradschaft Sturm 18 Cassel, die er sich in Form eines Tattoos auf dem Bauch hat verewigen lassen. Mit der heutigen Trinker-Gruppe um Bernd Tödter (Hintergrund #1, #2, #3) hatte Sturm 18 damals wenig zu tun. Friedrich ist als rechtsmotivierter Straftäter bekannt und unterhält enge Kontakte zu Personen der regionalen Nazi-Szene, z.B. Mike Sawallich und dem mittlerweile enttarnten V-Mann des Hessischen Landesamtes für Verfassungsschutz Benjamin ‚Gemüse‘ Gärtner.
Derzeit ist Friedrich darum bemüht, die Hardcore Crew Cassel (HCC) aufzubauen. Mit ihren Kutten versucht die HCC sich zumindest die Optik eines Rocker-Clubs zu geben, wenn sie auch bisher kein offizieller MC ist. Friedrich selbst bezeichnet sich als ihr Leitwolf.
Das Clubhaus der HCC befindet sich im Industriegebiet außerhalb Kassels, in der Industriestr. 18A, Kaufungen, in einer alten Kartbahn. Dort finden vereinzelt Techno-Parties und mittlerweile regelmäßig offene Kneipenabende statt. Im August 2014 wurde ein Sommerfest mit Konzert und Besuchern aus dem ganzen Umland veranstaltet. Im Juni 2015 feierte Friedrich im Clubhaus seinen 30. Geburtstag. Zu den Gästen gehörte unter anderem Harald Rödiger, der in den letzten Jahren im ganzen Bundesgebiet auf Nazi-Demonstrationen gesehen wurde und als Mitglied der Arischen Bruderschaft um Thorsten Heise regelmäßig Orga- und Security-Aufgaben auf Veranstaltungen übernimmt. Zu den Geburtstagsgästen gehörte auch Lukas Lange, der zum Sturm 18-Umfeld gehört und zuletzt durch seine enge Verbindung zur vermeintlichen “Terrorzelle” Oldschool Society aufgefallen war. Lange ist Mitglied im Witzenhäuser Rolling Danger MC und dort nicht der einzige Neonazi.
Eine weitere Gruppe der Hardcore Crew gibt es in Uslar (Niedersachsen, LK Northeim). Eines der Mitglieder fiel als Besucher des Honour & Pride Open Air in Nienhagen (2014) auf. Ebenfalls dort war Anika Bolle aus Hamburg, die auch zum Freundeskreis von Friedrich gehört.
Ein anderer, schon länger bekannter Neonazi in den Reihen der HCC ist Danyel Huth. Huth besuchte 2013 das von Heise organisierte Rechtsrock Open Air Eichsfelder Heimattag und handelt in seiner Freizeit mit rechtsradikaler Musik. Seine große Leidenschaft ist die Zucht und der Verkauf von Bartagamen (Schuppenkriechtieren). Er pflegt gute Kontakte zu einflussreichen Personen der rechtsradikalem Musikszene wie Marco Eckert (u.a. Words of Anger). Wie auch bei Friedrich lässt sich für Huth die Mitgliedschaft in der Oidoxie Streetfighting Crew nachweisen. Bei der HCC ist er nur Welpe.
Da die Oidoxie Streetfighting Crew eine mögliche Schnittstelle zwischen NSU und regionaler Naziszene darstellt, sind sowohl Friedrich als auch Huth für antifaschistische Recherche von Bedeutung. Schließlich ist bis heute nicht geklärt, wer vor Ort die notwendige Unterstützungsarbeit für das NSU-Trio geleistet hat. Sowohl Friedrich als auch Huth haben bis heute gute Kontakte in die organisierte Nazi-Szene und wie nun bekannt wurde offenbar auch direkten Zugang zu Schusswaffen. Die „Distanzierung“ der HCC von Rassismus und Neonazi-Strukturen kann in Anbetracht der Tatsachen nur als ein schlecht durchdachter Versuch der Schadensbegrenzung verstanden werden.“
Quelle: linksunten